Beim Elevador da Glória handelt es sich um eine reizende Standseilbahn, die die Praça dos Restauradores mit dem Bezirk Bairro Alto sowie dem Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara verbindet. Die Seilbahn ist auch unter dem Namen „Ascensor da Glória“ bekannt und dient nicht nur als wichtiges Verkehrsmittel, sondern zeugt auch vom kulturellen Erbe Lissabons. Freuen Sie sich auf ein technisches Wunderwerk des frühen 20. Jahrhunderts.

Glória ist die zweitälteste Standseilbahn in Lissabon und seit 1885 in Betrieb. Die beiden fröhlich gelben Wagen stammen jedoch aus den 1920er Jahren, als die Seilbahn elektrifiziert wurde. Die Innenausstattung der Bahnen verströmen einen besonderen Reiz aus längst vergangenen Zeiten: Armaturen aus Messing, hölzerne Bänke und lackierte Holzpaneele. In vielen anderen Städten wären die Bahnen längst ins Museum verbannt; in Lissabon werden damit auch heute noch mehr als drei Millionen Passagiere jährlich einen der steilsten Hügel der Stadt hinaufbefördert.

Der Elevador da Glória ist jedoch auch eine beliebte Touristenattraktion, sodass sich häufig eine lange Warteschlange für die doch recht kurze Fahrt bildet. Wer fit ist, ist zu Fuß viel schneller oben auf dem Hügel als auf einen Platz in der Bahn zu warten. Leider sind die beiden Standseilbahnen häufig Ziel von Graffiti Sprayern, sodass sie wahrscheinlich bei Ihrem Besuch nicht so tadellos wie auf unseren Fotos aussehen.

Dieser Artikel versteht sich als unabhängiger Reiseführer zum Elevador da Glória – für einen gelungenen Besuch und eine angenehmen Fahrt.

Die beiden Wagen des Elevador da Glória treffen sich auf halber Strecke.

Die traditionellen Armaturen und Hebel des Fahrers

Standseilbahnen stellen eine sehr effiziente Methode dar, um Passagiere steile Hügel hinauf- und hinabzubefördern.
Das Grundprinzip einer Standseilbahn besteht darin, dass zwei Wagen durch ein Seil miteinander verbunden sind. Dieses Seil läuft über eine Umlenkrolle auf der Spitze des Hügels. Die beiden Wagen balancieren sich gegenseitig aus. Dadurch minimiert sich der Energiebedarf, der zum Anheben des aufwärtsfahrenden Wagens benötigt wird.

Üblicherweise befindet sich der Motor, mit dem die Wagen gezogen werden, oben auf einem Berg. Die Standseilbahnen in Lissabon sind jedoch einzigartig: Elektromotoren befinden sich unter den Wagen und werden von Oberleitungen angetrieben.

Das Seil, mit dem die Wagen gezogen werden, befindet sich versteckt in der Straße. Von Weitem sieht es wie eine dritte Schiene aus.

Der Elevador da Glória verbindet die Praça dos Restauradores (Höhe 17 m) mit der Rua de São Pedro de Alcântara am Rande von Bairro Alto, die 44 m höher gelegen ist. Dieser sehr steile Hügel verfügt über eine durchschnittliche Steigung von 17 %, die sich in der heißen Sommerhitze jedoch nach wesentlich mehr anfühlen.

Eine Hin- und Rückfahrt kostet 3,80 EUR, allerdings stehen Ihnen bessere Optionen zur Verfügung, als Ihr Ticket direkt beim Einstieg beim Fahrer zu kaufen. Beim Fahrer können Sie zudem nur in bar bezahlen, Kartenzahlungen werden nicht akzeptiert.

Die Strecke, die der Ascensor da Glória zurücklegt, beträgt nur 265 m; die Fahrt dauert rund drei Minuten. Die Seilbahn verkehrt im 12-Minuten-Takt. So mancher Tourist ist von diesem kurzen Vergnügen ein wenig enttäuscht, vor allem wenn er zuvor lange anstehen musste und den vollen Preis bezahlt hat. Zu Fuß ist der Weg zwar anstrengend, aber dennoch für die meisten Menschen in guter Konstitution machbar. Bei einer langen Warteschlange am Fuße der Seilbahn ist dies die bessere Option.

An der unteren Haltestelle der Seilbahn bildet sich immer eine Warteschlange an Passagieren.

Zu einer Besichtigungstour durch das Stadtzentrum Lissabons zählt auch unbedingt ein Abstecher zur oberen Haltestelle des Ascensor da Glória. Auf dem Hügel befindet sich nämlich einer der besten Aussichtspunkte der Stadt, der Jardim de São Pedro de Alcântara. Die wunderschöne Gartenanlage bietet einen fantastischen Ausblick über Baixa. Haben Sie sich sattgesehen, setzen Sie Ihre Tour fort und besuchen entweder Bairro Alto oder den Bezirk Príncipe Real.

Am besten fahren Sie mit dem Ascensor da Glória am frühen Morgen (vor 10 Uhr) oder nachmittags ab 16 Uhr. Damit umgehen Sie die Massen an Tagesausflüglern. Die Seilbahn verkehrt unter der Woche (Montag – Freitag) ab 7.15 Uhr, an Samstagen ab 8.45 Uhr und sonntags ab 9.15 Uhr. Die letzte Fahrt ist erst spät am Abend um 23.55 Uhr.

Der Elevador da Glória trägt die Bezeichnung „51E“ und gehört zum öffentlichen Nahverkehrsnetz Lissabons. Die Seilbahn wird von Carris betrieben.

Glória an der oberen Haltestelle

Der Bartarif für eine Fahrt mit dem Elevador da Glória ist sehr teuer und nur dafür geschaffen, um ahnungslosen Touristen ein das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei sind wesentlich günstige Zahlungsoptionen verfügbar, die sich danach richten, wie Sie an dem entsprechenden Tag planen, den öffentlichen Nahverkehr in Lissabon zu nutzen.

Sollten Sie den ganzen Tag hin und her fahren wollen, lohnt sich das 24-Stunden-Ticket für 6,80 EUR, mit dem Sie alle Straßenbahnen, U-Bahnen, Busse und auch die Standseilbahnen nutzen können. Das Tagesticket bietet Ihnen ein außergewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, vor allem wenn Sie innerhalb von 24 Stunden auch mit der Straßenbahn 28 (Einzelfahrt 3 EUR), dem Elevador da Bica (3,80 EUR) sowie dem Elevador de Santa Justa (5,30 EUR!) fahren möchten.

Haben Sie jedoch nicht vor, öffentliche Verkehrsmittel so intensiv zu nutzen, empfehlen wir Ihnen das sogenannte Zapping-Ticket. Dafür laden Sie Ihre Navegante Card (0,50 EUR bei Ersterwerb) mit Guthaben auf und zahlen dann ermäßigte Preise für jede Fahrt. Die Nutzung des Ascensor da Glória kostet Sie dann nur noch 1,70 EUR.

Leider sind sowohl das 24-Stunden-Ticket als auch das Zapping-Ticket nur an den Fahrkartenautomaten von U-Bahnstationen erhältlich. Erfreulicherweise befindet sich der U-Bahnhof Restauradores am Fuße des Elevador da Glória; der Eingang liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Die beiden Wagen sind über ein Kabel miteinander verbunden: Sobald ein Wagen den Hügel hinauffährt, fährt der andere hinab. Auf halber Strecke treffen sich die Wagen.

In der Hauptsaison kann es am Ascensor da Glória sehr voll werden; zum Glück gibt es eine wesentlich ruhigere Standseilbahn in der Nähe. Der Ascensor do Lavra ist von allen drei Standseilbahnen (Bica, Glória und Lavra) am wenigsten bekannt und wird daher nur selten von Touristen benutzt. Und gerade deshalb ist er die ideale Wahl, wenn Sie eine ruhige Fahrt genießen oder ein Foto ohne Menschen neben Ihnen machen wollen.

Der Ascensor do Lavra befindet sich nur 200 m östlich des Ascensor da Glória an der Rua das Portas de Santo Antão (GPS: 38.7178, -9.1418). Von der oberen Plattform gelangen Sie in die gehobene Wohngegend Pena mit dem wunderschönen, ruhigen Park Campo dos Mártires da Pátria sowie dem Aussichtspunkt im Jardim do Torel.

Der Abstecher nach Pena empfiehlt sich für alle, die bei ihrem Besuch in Lissabon eine weitgehend touristenfreie Gegend erkunden wollen.

Der Jardim do Torel samt Aussichtspunkt oben auf dem Ascensor do Lavra

Der Elevador da Glória wurde vom portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen und am 24. Oktober 1885 eröffnet. Damit ist er die zweitälteste Standseilbahn Lissabons. Die älteste, der Elevador do Lavra, wurde 1884 in Betrieb genommen.

Das ursprüngliche System nutzte ein Laufgestell sowie ein Seil, die durch ein großes Wassergegengewicht in den Wagen ausbalanciert wurden. 1886 wurde die Bahn auf Dampfantrieb umgestellt und im Jahre 1915 elektrifiziert.

Bei der ursprünglich wassergetriebenen Seilbahn aus den 1880er Jahren wurden Behälter auf dem Dach der Wagen mit Wasser abwechselnd befüllt und entleert; die Bahnen fuhren dann dank Schwerkraft auf den Gleisen. Sollte der obere Wagen abwärtsfahren, wurde Wasser in den Behälter gefüllt. Das höhere Gewicht zog ihn dann nach unten und den anderen Wagen gleichzeitig bergauf. Diese ursprüngliche Wasserkonstruktion hatte Auswirkungen auf die Funktionsweise der Standseilbahnen, nachdem sie auf Dampf- bzw. Strombetrieb umgerüstet wurden: Für die meisten Standseilbahnen ungewöhnlich wurde der Stromantrieb nämlich in die Wagen integriert.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wagen bei Nachtfahrten mit Kerzen beleuchtet. Seit Februar 2002 gilt die Standseilbahn als nationales Denkmal.

Die Wagen sind dem Gefälle des Hügels entsprechend geneigt

Während der Fahrt im Elevador da Glória passieren Sie acht große Wandtafeln, die von der Galeria de Arte Urbana (GAU) genutzt werden, um Straßen- und Graffiti-Künstlern eine legale Möglichkeit zu geben, ihre Kunst zu zeigen.

Die Motive wechseln ständig und sind manchmal sehr provokativ. Andererseits sind sie Ausdruck der Offenheit der Stadt für urbane Straßenkunst. Die ursprüngliche Hoffnung, dadurch Graffiti auf dem Ascensor da Glória selbst zu reduzieren, erfüllte sich dadurch allerdings nicht.

Der Jardim de São Pedro de Alcântara ist ein charmanter, terrassenförmig angelegter Garten, der einen atemberaubenden Blick über das Zentrum von Lissabon bietet.

Auf der belebten oberen Terrasse tummeln sich Straßenkünstler, Maler und Stände mit Kunsthandwerk. Inmitten des geschäftigen Treibens befinden sich ein kunstvoller Brunnen, eine Reihe von Statuen und ein traditioneller Kiosk mit Getränken und Snacks. Die untere Terrasse besteht aus einem friedlichen Rosengarten und ist ein idealer Ort, um dem Trubel Lissabons zu entfliehen.

Besonders reizvoll ist der Jardim de São Pedro de Alcântara bei Sonnenuntergang, wenn das orangefarbene Licht der Sonne die Burg und das Alfama-Viertel in ein warmes Leuchten taucht.

Der Blick über das Zentrum Lissabons und die Burg von der oberen Terrasse des Jardim de São Pedro de Alcântara

Die Igreja de São Roque ist eine der ersten Jesuitenkirchen Portugals und beeindruckt durch ihre Barockarchitektur. Mit dem Bau wurde im 16. Jahrhundert begonnen, und bemerkenswerterweise war sie eines der wenigen Gebäude in Lissabon, das das verheerende Erdbeben von 1755 überstand. Hinter ihrem unscheinbaren Äußeren verbirgt sich ein reich verzierter Innenraum, der mit aufwändigem Blattgold, wunderschönen Fliesen und beeindruckenden Gemälden geschmückt ist.

Die Kapelle des heiligen Johannes des Täufers ist ein außergewöhnliches Beispiel für Kunst und Handwerk des 18. Jahrhunderts. Im Auftrag von König Johannes V. von Portugal wurde die Kapelle zunächst in Rom gebaut, vom Papst gesegnet, dann abgebaut und nach Lissabon transportiert, wo sie in der Kirche wieder aufgebaut wurde.

Príncipe Real ist ein charmantes und trendiges Viertel in Lissabon, das für seine elegante Architektur aus dem 19. Jahrhundert, seine lebendige Kulturszene und seine üppigen Gärten wie den Jardim do Príncipe Real bekannt ist.

Das Viertel erfreut sich bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen großer Beliebtheit aufgrund seiner einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne. Es bietet eine Vielzahl von modischen Boutiquen, Kunstgalerien, Antiquitätenläden sowie eine lebhafte kulinarische Szene mit zahlreichen Cafés und Restaurants. Príncipe Real zeichnet sich durch Kreativität, unkonventionelles Flair und LGBT+-freundliche Lokale aus, was den integrativen und vielfältigen Charakter des Viertels unterstreicht. Die von Bäumen gesäumten Straßen und die entspannte Atmosphäre des Viertels laden zum Bummeln und Erkunden ein und bieten einen reizvollen Einblick in das facettenreiche urbane Leben Lissabons.
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Die Straßenbahn Linie 24 fährt am Einkaufszentrum EmbaiXada in Príncipe Real vorbei

Der Palácio Foz, am Fuße des Elevador da Glória gelegen, ist ein exquisiter Palast aus dem 18. Jahrhundert, der für seine Pracht und beeindruckenden architektonischen Details bewundert wird. Die kunstvolle Fassade, die eine Mischung aus Barock und Rokoko widerspiegelt, ist nur ein Vorspiel für die üppigen Innenräume, die mit aufwendigen Fresken, vergoldeten Schnitzereien und prächtigen Kronleuchtern geschmückt sind. Der Palácio Foz war einst die Residenz der Aristokratie und ist heute ein Ort der Kultur und der Künste, an dem regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und verschiedene kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Die unverwechselbare rosa Fassade des Palácio Foz

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