Die Festas dos Santos Populares sind ein farbenfrohes, lebhaftes Festival, das in den ersten beiden Juniwochen in ganz Lissabon stattfindet.

Dieses traditionelle „Fest der Volksheiligen" wird zu Ehren der Heiligen Petrus, Johannes und Antonius begangen. Besonders der Heilige Antonius nimmt für Lissabon einen besonderen Stellenwert ein, da er als Schutzheiliger der Stadt gilt.

Sein Gedenktag ist der 13. Juni. In der Nacht zuvor, am 12. Juni, veranstaltet die Stadt ihm zu Ehren ein rauschendes Fest. Den Höhepunkt dieser Nacht bilden die sogenannten „Marchas Populares", eine große Parade entlang der Avenida da Liberdade. Im Anschluss finden überall traditionelle Straßenfeste statt, bei denen die Menschen bis zum Morgengrauen zu Pimba-Musik tanzen und Sardinen genießen.

Bereits in den zwei Wochen vor diesem Höhepunkt feiert die Stadt mit traditionellen Tänzen, begleitet von Pimba-Bands, während spontan aufgebaute Grillstände das Lieblingsgericht der Lisboetas anbieten: gegrillte Sardinen. Während der Festlichkeiten erstrahlt Lissabon in besonderem Glanz: Die gesamte Stadt ist mit Luftschlangen, Wimpeln und Girlanden geschmückt und übertrifft mit ihrer Pracht beinahe die weihnachtliche Dekoration.

 

 

Wenn Sie Lissabon Anfang Juni besuchen möchten, werden Sie die Festas dos Santos Populares hautnah miterleben und können sich auf einen unvergesslichen Urlaub freuen.

Festliche Dekorationen im Stadtviertel Alfama

Der Schutzheilige Lissabons, der Heilige Antonius (Santo Antonio), wurde 1195 an jener Stelle geboren, an der sich heute die Igreja da Santo Antonio befindet. Sein Gedenktag ist der 13. Juni. Er verstarb am 13. Juni 1231 im Alter von 35 Jahren. Dieser Tag ist in Lissabon ein gesetzlicher Feiertag.

Das große Fest zu seinen Ehren und zugleich Höhepunkt der Feierlichkeiten der Festas dos Santos Populares findet bereits in der Nacht zuvor statt – so haben alle die Möglichkeit, sich am darauffolgenden Tag (13.06.) zu erholen.

Der Heilige Antonius gilt nicht nur als Schutzpatron Lissabons, sondern wird auch als Schutzheiliger aller Verliebten verehrt. Dies spiegelt sich in zahlreichen romantischen Gesten und Liebesbekundungen wider, die überall in der Stadt zu beobachten sind. Ein besonderes Highlight stellen die „Casamentos de Santo António" dar, die „Hochzeiten des Heiligen Antonius". Hierbei handelt es sich um eine feierliche Massentrauung von 16 Paaren, die am 12. Juni in der Se-Kathedrale stattfindet.

Hinweis: Die Festas dos Santos Populares werden in ganz Portugal zu Ehren der Heiligen Petrus, Johannes und Antonius gefeiert. In Porto findet das Festival in der Nacht zum 23. Juni statt und wird als „Festa de São João do Porto" bezeichnet.

• Von Mitte Mai bis Ende Juni: Die gesamte Stadt Lissabon erstrahlt im Schmuck von Luftschlangen, Wimpeln und Girlanden.
• Vom ersten Juniwochenende bis zum 12. Juni: Nahezu jede Nacht finden Straßenfeste mit traditionellen Pimba-Bands statt.
• 12. Juni: Die Hochzeitszeremonien der Casamentos de Santo António werden im Lissabonner Rathaus und der Se-Kathedrale vollzogen.
• 12. Juni, 20 bis 23 Uhr: Die Marchas Populares (traditioneller Festumzug) ziehen über die Avenida da Liberdade.
• 12. Juni, 22 – 5 Uhr: In ganz Lissabon werden ausgelassene Straßenfeste gefeiert.
• 13. Juni: Feiertag zu Ehren des Heiligen Antonius
• 13. – 30. Juni (freitags, samstags und sonntags): Straßenfeste mit traditioneller Pimba-Musik
• 24. Juni: Feiertag zu Ehren des Heiligen Johannes (keine besonderen Veranstaltungen in Lissabon); Festa de São João do Porto (in Porto in der Nacht vom 23. auf den 24.06.)
• 29. Juni: Feiertag zu Ehren des Heiligen Petrus (keine besonderen Veranstaltungen in Lissabon); Noite de São Pedro (in Póvoa de Varzim in der Nacht vom 28. auf den 29.06.)

 

 

Wissenswertes: Die Festas dos Santos Populares sind ein Fest für alle Generationen. Auf den traditionellen Straßenfesten tummeln sich sowohl Kleinkinder als auch deren Eltern und Großeltern. Gemeinsam genießen sie die fröhliche Pimba-Musik und die köstlichen Sardinen.

Das Viertel Alfama am 12. Juni nach den Marchas Populares

Den Höhepunkt der Festas dos Santos Populares in Lissabon bildet der große Festumzug am 12. Juni.

Die Parade trägt offiziell den Namen Marchas dos Bairros (Umzug der Stadtteile), ist aber weithin als Marchas Populares (Volksumzug) oder einfach als Marchas bekannt. Bei diesem Umzug präsentieren sich die einzelnen Stadtviertel Lissabons mit eigens einstudierten Tanzchoreographien zu besonderen Liedern und Themen. Zwischen den verschiedenen Stadtvierteln herrscht dabei ein überraschend großer Ehrgeiz. Die Proben beginnen bereits mehrere Monate im Voraus.

Sämtliche Tanzaufführungen werden von einer Jury nach Schwierigkeitsgrad, Choreographie und Ausführung bewertet, ebenso die Kostüme. Diese Bewertung findet bereits in der Woche vor den Marchas Populares statt, sodass alle Tänzerinnen und Tänzer den Abend in vollen Zügen genießen können.

Die Zuschauer jubeln begeistert, wenn ihr jeweiliges Stadtviertel die Avenida da Liberdade hinunterzieht.

Der Tanz des Viertels Mouraria

Im Gegensatz zu anderen Festumzügen oder dem bekannteren Karneval in Rio de Janeiro (der zu Beginn der Fastenzeit stattfindet) gibt es hier keine prächtigen Festwagen. Im Mittelpunkt der Marchas stehen ausschließlich die kostümierten Tanzgruppen.

Die Parade wird von den Brautpaaren angeführt, die am selben Tag bei den Casamentos de Santo António in der Se-Kathedrale getraut wurden.

Die Marchas Populares beginnen gegen 20 Uhr und erstrecken sich über einen längeren Zeitraum. An zwei ausgewiesenen Stellen entlang der Avenida da Liberdade führt jede Gruppe ihr 15-minütiges Programm auf. Da sich mehr als 20 Stadtviertel an den Marchas beteiligen, dauert die Parade mindestens drei Stunden.

Die Marchas zählen zu den absoluten Höhepunkten der Festas dos Santos Populares in Lissabon. Stellen Sie sich darauf ein, dass es außerordentlich voll wird und die Sicht teilweise eingeschränkt sein kann. Zwar werden für besondere Gäste Tribünen errichtet, die meisten Besucher stehen jedoch dicht gedrängt oder suchen sich erhöhte Plätze an Bäumen, Geländern oder Laternenpfählen, um besser sehen zu können.

Zu Beginn herrscht auf der Avenida da Liberdade ein enormes Gedränge, das sich gegen Ende der Marchas (ab 22 Uhr) allmählich lichtet. Familien mit Kindern machen sich auf den Heimweg, während die Feiernden zu den Straßenfesten in die Viertel Alfama oder Bairro Alto weiterziehen.

Diese Straßenfeste in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni sind für viele Besucher der eigentliche Höhepunkt. Ganze Straßenzüge in den Vierteln Alfama, Bairro Alto und Graça sind bis 4 Uhr morgens voller Menschen; die meisten feiern bis zum Sonnenaufgang. Jedes Stadtviertel Lissabons veranstaltet seine eigenen Feste, wobei die stimmungsvollsten in der Regel im Stadtzentrum stattfinden, insbesondere in den Vierteln Baixa, Alfama, Bairro Alto, Mouraria und Cais do Sodré.

Die belebten Gassen von Alfama um 3 Uhr morgens während der Festas dos Santos Populares

Während der ersten beiden Juniwochen werden Sie in Lissabon überall auf die traditionellen Straßenfeste und Jahrmärkte der Festas dos Santos Populares stoßen.

Diese Feste präsentieren sich in vielfältiger Form: Manchmal spielt eine kleine Band im Garten eines Cafés, an anderen Orten füllen Stände, Imbisswagen und Getränkebuden ganze Plätze. An den meisten Abenden sorgen Pimba-Bands auf der Bühne mit ihrer schwungvollen, mitreißenden Musik für ausgelassene Tanzstimmung. Die Liedtexte sind häufig augenzwinkernd und voller Anspielungen, die jeden Portugiesen zum Schmunzeln bringen. Mit steigendem Getränkekonsum wagen sich dann auch die letzten Zögernden auf die Tanzfläche.

Neben der Musik gehören frisch gegrillte Sardinen sowie zahlreiche Imbiss- und Getränkestände zum festen Bestandteil eines jeden Straßenfestes. Hier werden preiswerte Getränke wie Bier, Wein, Ginjinha und Sangria ausgeschenkt. Der Eintritt zu sämtlichen Straßenfesten ist kostenlos. Die Stimmung wird besonders ausgelassen, sobald die ersten Paare zu tanzen beginnen. Erfreulicherweise findet sich immer ein älteres Paar, das mit den traditionellen Tanzschritten vertraut ist.

Diese Straßenfeste finden an etwa 70 verschiedenen Orten in ganz Lissabon statt. Zu den atmosphärischsten zählen einige der kleineren, versteckten Feste in den Seitengassen, die vor allem von Einheimischen besucht werden. Wenn Sie wissen möchten, welche Straßenfeste in Ihrem Viertel besonders empfehlenswert sind, wenden Sie sich einfach an die Rezeption Ihres Hotels oder fragen Sie in den Restaurants nach, die Sie regelmäßig besuchen.
Gut zu wissen: Diese Straßenfeste finden bis zum 13. Juni nahezu jeden Abend in Lissabon statt. Nach dem 13. Juni kehrt wieder mehr Ruhe ein, dann werden die Straßenfeste nur noch an den Wochenenden auf den größeren Plätzen gefeiert.

Traditioneller Tanz zu Pimba-Musik

Die Festas dos Santos Populares sind reich an Traditionen und Bräuchen. Zu den bedeutendsten gehören:

Gegrillte Sardinien
Sardinen sind aus den Festas dos Santos Populares nicht wegzudenken. Das Volksfest wird daher auch häufig als Sardinenfest bezeichnet. Der Duft frisch gegrillter Sardinen durchzieht die Straßen Lissabons; in dieser Zeit findet man vor nahezu jedem Café und auf jedem Platz Grillstände.

Der Ursprung dieser Tradition geht auf eine Legende über den Heiligen Antonius und die Sardinen zurück. Der Heilige Antonius war für seine Predigten bekannt. Der Überlieferung nach soll einst ein Schwarm Sardinen im Wasser innegehalten haben, um seiner Predigt am Flussufer zu lauschen.
Im Juni beginnt übrigens die Sardinensaison, die bis Oktober andauert.

Manjerico
Eine besonders liebenswerte Tradition der Feierlichkeiten ist es, seinem Partner oder einer nahestehenden Person einen Manjerico (einen Basilikumstrauch) zusammen mit einem romantischen Gedicht zu überreichen.

Ursprünglich war Manjerico als Valentinskraut bekannt. Bei seinem Heiratsantrag überreichte der Bräutigam in spe seiner Auserwählten einen kleinen Strauß, den sie bis zum Festtag des Santo António – dem Schutzpatron der Verliebten und Ehestifter – aufbewahren musste.

Diese ursprüngliche Tradition wird heute in Portugal nicht mehr gepflegt. Stattdessen hat sich der Brauch entwickelt, seinem Partner während der Festas dos Santos Populares einen kleinen Basilikumstrauch zu schenken. In dieser Zeit finden Sie überall in Lissabon Stände, die kleine Basilikumsträucher oder dekorative Papiersträuße zum Verkauf anbieten.

Ein Manjerico-Stand während der Santos Populares

Massentrauung Casamentos de Santo António
Die Casamentos de Santo António sind eine feierliche Massenhochzeit, die am 12. Juni stattfindet. Ursprünglich wurde diese Tradition ins Leben gerufen, um Paaren aus einfachen Verhältnissen eine prachtvolle Hochzeit in der wunderschönen Se-Kathedrale zu ermöglichen.

Entgegen der weitläufigen Annahme geht diese Tradition nicht auf den Heiligen Antonius zurück und ist auch deutlich jüngeren Datums. Die Idee entstand vielmehr 1958 durch eine Initiative der Zeitung "Diário Popular". Heutzutage müssen die Paare für die Trauung keine Kosten tragen, da die Massenhochzeit von einem Fernsehsender gesponsert wird.

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