LisbonLisboaPortugal.com
Der beste unabhängige Reiseführer für Lissabon
LisbonLisboaPortugal.com
Der beste unabhängige Reiseführer für Lissabon
Der Ascensor da Bica ist eine charmante Standseilbahn, die das Viertel Cais do Sodré mit dem auf einem Hügel gelegenen Bairro Alto verbindet.
Die auch als Elevador da Bica bekannte Seilbahn ist nicht nur eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Lissabons, sondern dient nach wie vor als wichtiges öffentliches Verkehrsmittel.
Diese bezaubernde Standseilbahn, die zwei der beliebtesten Touristenviertel Lissabons miteinander verbindet, ist ein wahres Meisterwerk historischer Ingenieurskunst. Die beiden Waggons erstrahlen in leuchtendem Gelb und begeistern im Inneren mit edler Holzvertäfelung und Bedienhebeln aus Messing.
Unter den drei Standseilbahnen Lissabons (Glória, Lavra und Bica) erfreut sich der Elevador da Bica der größten Beliebtheit – nicht zuletzt wegen seiner malerischen Lage und dem herrlichen Blick auf die Tejo-Mündung. Diese Popularität bringt allerdings auch Nachteile mit sich: Sie müssen mit längeren Warteschlangen rechnen, und zu den Hauptverkehrszeiten werden Sie womöglich keinen Sitzplatz mehr ergattern.
Da sich die Bica mitten im Künstlerviertel mit seinem lebhaften Nachtleben befindet, sind die Waggons häufig mit Graffiti übersät. Es kann daher gut sein, dass die Wagen bei Ihrem Besuch nicht ganz so makellos aussehen wie auf unseren Aufnahmen.
Dieser Artikel versteht sich als unabhängiger Reiseführer zum Ascensor da Bica und möchte Ihnen alle wichtigen Informationen für einen angenehmen Besuch an die Hand geben.
Wagen 2 des Elevador da Bica an seiner Bergstation.
Die historische Steuerungsanlage der Standseilbahn
Bei Standseilbahnen handelt es sich um ein äußerst effizientes Beförderungssystem für den Transport von Fahrgästen auf steilen Bergstrecken. Das System basiert auf zwei Wagen, die durch ein Seil miteinander verbunden sind, welches über eine Umlenkrolle am höchsten Punkt der Strecke läuft.
Der bergauf fahrende Wagen wird dabei vom Gewicht des gleichzeitig talwärts fahrenden Wagens unterstützt, wodurch der Energiebedarf deutlich reduziert wird. Während bei den meisten Standseilbahnen der Antriebsmotor an der Bergstation installiert ist, verfügen die Lissabonner Bahnen über eine Besonderheit: Hier befinden sich die Elektromotoren direkt unter den einzelnen Wagen.
Das Zugseil des Elevador da Bica verläuft unsichtbar in einer Führungsrinne in der Straße. Von weitem erweckt dieser Seilkanal den Eindruck einer dritten Schiene.
Die Antwort auf diese Frage hängt von mehreren Faktoren ab: in welche Richtung Sie fahren möchten, was Sie sich von der Fahrt versprechen und wie stark der aktuelle Andrang ist.
Wenn es Ihnen um das besondere Fahrerlebnis geht: Auf jeden Fall! Bedenken Sie aber, dass die Fahrt mit etwa drei Minuten recht kurz ausfällt. In der Regel ist die Warteschlange an der Talstation kürzer als oben.
Möchten Sie den Elevador da Bica seinem eigentlichen Zweck entsprechend nutzen, nämlich um von Cais do Sodré zur Anhöhe zu gelangen, ist die Fahrt durchaus sinnvoll. Der Anstieg ist beträchtlich und besonders in den Sommermonaten sehr kraftraubend. Unser Tipp: Besorgen Sie sich entweder eine 24-Stunden-Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr oder das sogenannte Zapping-Ticket (nähere Informationen dazu weiter unten).
Für die Talfahrt hingegen können Sie sich unserer Einschätzung nach die Fahrt sparen. Zu Fuß sind Sie nicht nur schneller, sondern können auch das malerische Ambiente des Bica-Viertels besser genießen.
Wer hauptsächlich an Fotoaufnahmen der Standseilbahn und ihrer charakteristischen Gleisanlage interessiert ist, dem empfehlen wir den Elevador do Lavra, wo deutlich weniger Betrieb herrscht.
Der untere Wagen wartet auf seine Bergfahrt.
Der Ascensor da Bica verbindet die Rua de São Paulo im Stadtteil Cais do Sodré mit der Rua do Loreto am Rande des Bairro Alto. Die 283 Meter lange Strecke führt durch das gesamte Bairro da Bica, dem die Standseilbahn auch ihren Namen verdankt.
Der Elevador da Bica überwindet eine durchschnittliche Steigung von 11 Prozent – die geringste unter den drei Standseilbahnen Lissabons. (Zum Vergleich: Die Steigung am Lavra-Hügel beträgt 23 Prozent.)
Eine Hin- und Rückfahrkarte kostet 3,80 Euro, wobei es durchaus günstigere Alternativen zum Direktkauf beim Fahrer gibt (Details dazu finden Sie weiter unten im Text). Einzelfahrscheine werden nicht angeboten. Beachten Sie bitte, dass an Bord ausschließlich Barzahlung möglich ist. Die Fahrt selbst dauert nur etwa fünf Minuten – wer lange angestanden und den vollen Fahrpreis bezahlt hat, könnte daher etwas enttäuscht sein.
Die Standseilbahn verkehrt montags bis samstags ab 7 Uhr, sonntags ab 9 Uhr, jeweils bis 21 Uhr. Die Taktung variiert je nach Tageszeit; in den Hauptverkehrszeiten fahren die Wagen alle 12 Minuten.
Die untere Einstiegsstelle an der Rua de São Paulo fügt sich so nahtlos in die Umgebung ein, dass sie leicht zu übersehen ist.
An der oberen Station bilden sich aufgrund der Nähe zum beliebten Touristenviertel Bairro Alto häufig lange Warteschlangen. Zu Stoßzeiten müssen Fahrgäste oftmals stehen, was das Fahrerlebnis erheblich beeinträchtigt. Jeder Wagen bietet Platz für neun sitzende und 14 stehende Fahrgäste. Bei längeren Warteschlangen empfehlen wir Ihnen, entweder zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen oder auf den deutlich weniger frequentierten Elevador do Lavra auszuweichen. Die besten Zeiten für eine Fahrt mit dem Ascensor da Bica sind der frühe Vormittag (vor 10 Uhr) oder der späte Nachmittag ab 16 Uhr.
Der Ascensor da Bica trägt die Liniennummer "53E" und ist in das öffentliche Verkehrsnetz Lissabons integriert. Betrieben wird die Anlage vom städtischen Verkehrsunternehmen Carris.
Ein besonderer Hinweis: Bevor Sie mit der Seilbahn Richtung Cais do Sodré hinabfahren, sollten Sie unbedingt dem Miradouro de Santa Catarina einen Besuch abstatten – einem der schönsten Aussichtspunkte im Zentrum Lissabons, der sich in unmittelbarer Nähe des Elevador da Bica befindet.
Der Barpreis für Fahrten mit dem Elevador da Bica ist vergleichsweise hoch und richtet sich hauptsächlich an Touristen, die die günstigeren Alternativen nicht kennen. Das Verkehrsunternehmen Carris begründet den erhöhten Preis mit dem zusätzlichen Aufwand der Bargeldabwicklung.
Erfreulicherweise stehen Ihnen deutlich kostengünstigere Möglichkeiten zur Verfügung – je nachdem, wie Sie den öffentlichen Nahverkehr an diesem Tag zu nutzen planen.
Wenn Sie mehrere Fahrten unternehmen möchten, empfiehlt sich das 24-Stunden-Ticket für 6,80 Euro. Diese Tageskarte berechtigt zur unbegrenzten Nutzung sämtlicher Standseilbahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse und bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders lohnend ist das Ticket, wenn Sie innerhalb von 24 Stunden auch die historische Straßenbahn 28 (Einzelfahrt 3 Euro), den Elevador da Glória (3,80 EUR) sowie dem Elevador de Santa Justa (5,30 EUR) nutzen möchten.
Falls Sie keine intensive Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel planen, bietet sich das sogenannte Zapping-Ticket an. Hierfür erwerben Sie zunächst eine Navegante Card (einmalig 0,50 Euro) und laden diese mit einem Guthaben auf. Die Fahrt mit dem Ascensor da Bica kostet damit nur noch 1,70 Euro.
Sowohl das 24-Stunden-Ticket als auch das Zapping-Ticket sind ausschließlich an den Fahrkartenautomaten der U-Bahnstationen erhältlich. Die nächstgelegene U-Bahnstation ist Cais do Sodré am Fuße des Hügels.
Unser Tipp: Für Ihren Lissabon-Aufenthalt empfehlen wir Ihnen, Ihr Zapping-Ticket mit mindestens 15 Euro aufzuladen. Das erleichtert Ihnen die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel erheblich. Das Guthaben können Sie zudem für Zugfahrten nach Sintra oder Cascais verwenden.
Das Bairro da Bica ist ein reizvolles Viertel; der Abstieg zu Fuß ist nicht nur angenehm, sondern bietet auch viele malerische Eindrücke.
Der Elevador da Bica war die dritte Standseilbahn Lissabons und nahm am 28. Juni 1892 ihren Betrieb auf. Die ursprünglich wassergetriebene Anlage wurde vom portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen, der bei Gustave Eiffel – dem Erbauer des Pariser Eiffelturms – studiert hatte.
Das anfängliche Antriebssystem aus den 1880er Jahren basierte auf Wassertanks, die auf den Dächern der Wagen montiert waren. Durch gezieltes Befüllen und Entleeren dieser Behälter bewegten sich die Wagen allein durch die Schwerkraft auf den Schienen. Für die Talfahrt wurde der obere Wagen mit zusätzlichem Wasser beschwert, wodurch dieser nach unten gezogen wurde und gleichzeitig den anderen Wagen bergauf beförderte.
Diese ursprüngliche Wasserkonstruktion prägte auch die spätere Funktionsweise der Standseilbahnen nach ihrer Umrüstung auf Dampf- bzw. Elektroantrieb: Ungewöhnlich für Standseilbahnen wurde der Elektroantrieb direkt in die Wagen integriert.
Die Umstellung auf Dampfantrieb erfolgte 1896, die Elektrifizierung im Jahre 1924. Die ursprünglichen Wagen aus der Zeit der Elektrifizierung sind noch heute im Einsatz.
Unsere beliebtesten Reiseführer zu Lissabon